Da bin ich auf die Dienstagsübungen gestoßen, und habe sie etwas durchforstet.
Schließlich habe ich mich für eine entschieden, die es mir ganz spontan angetan hat.
1o8. Dienstagsübung - Eine (un)perfekte Beziehung
Typ: Kurzgeschichte
Genre: frei
Länge: mindestens 666 Wörter
+ Zusatz #o2: Die Liebe ist in irgendeiner Form verboten. (Stände, homo/hetero, Familie dagegen etc.)
Ich holte tief Luft, ehe ich meine Hand hob und langsam die Klinke hinunter drückte. Was ich tat, war verboten. Ich wusste es, genauso, wie sie es wusste. Und dennoch ging ich jeden Freitagabend wieder zu ihr.
Meine Schritte hallten im Stiegenhaus wieder, während ich die Treppen zu ihrer Wohnung hinaufstieg. Vor ihrer Tür angekommen, drückte ich auf die Klingel. Ich konnte hören, wie drinnen die Glocke schellte. Kurz darauf öffnete sie mir.
„Du bist gekommen.“
„Wie immer.“
Glücklich umarmte sie mich. Ihr zarter Duft nach Jasmin umnebelte meine Sinne, ehe sie die Tür hinter mir schloss. Dann nahm sie mich bei der Hand und führte mich in ihr Speisezimmer. Wie jeden Freitag aßen wir zuerst gemeinsam, Spiegelei mit Speck und Tee. Es war eine Tradition geworden, eine schöne. Sie schürte die Vorfreude auf das, was kommen würde.
Während des Essens hielt ich meinen Blick gesenkt. Ich wollte vermeiden, ihr in die Augen zu sehen. Denn dann wäre es um mich geschehen. Ich würde mich nicht mehr auf meine Speise konzentrieren können, würde nur mehr von ihrem Blick gefangen sein. Daher vermied ich ihn. Diesen speziellen Augenblick hob ich mir für später auf. Später, wenn es wieder so weit sein würde. Der Moment, den ich jeden anderen Tag der Woche herbeisehnte, nach dem ich mich verzehrte. Und schließlich begann er.
Sie räumte die Teller ab, säuberte sie kurz und trocknete sie. Schließlich verräumte sie alles fein säuberlich, dass keine Spuren mehr von unserem gemeinsamen Mahl zeugten. Und dann sah sie mich an. Schaute mir direkt in die Augen, fing meinen Blick mit dem ihren ein. Ihre Augen nahmen die meinen gefangen und wie in Trance begab ich mich auf sie zu. Während sie nach meinen Händen griff, murmelte sie die Worte, die diese Szene jede Woche begleiteten.
„Wenn das unsere Eltern wüssten…“
Sie waren nur geflüstert, und dennoch war Schmerz in ihnen. Ich wusste, wie viel ihr ihre Eltern bedeuteten. Und dennoch verheimlichte sie ihnen unsere Beziehung. Sie würden es nicht verkraften, hatte sie einmal am Anfang zu mir gesagt. Und die deinen auch nicht. Wie Recht sie hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn sie es herausfänden.
Schnell schüttelte ich den Kopf, warf die Gedanken von mir. Konzentrierte mich auf den Moment. Auf das, was gerade zählte. Sie und ich.
Langsam zog sie mich aus dem Raum, in ihr Schlafzimmer hinein. Sorgfältig schloss sie die Tür hinter uns und drehte sich zu mir um. Betrachtete mich, sog meinen Anblick in sich auf als sähe sie mich zum letzten Mal. Der Text eines Liedes drängte sich in meine Gedanken und der Song spielte sich in meinem Kopf ab. Ich begann, genau das zu machen, was Joe Cocker in seinem Lied sang.
Baby, take off your coat, real slow.
Langsam wanderte meine Weste zu Boden. Sie folgte meinem Beispiel.
Take off your shoes.
Sie schlüpfte aus ihren Sandalen, als hätte sie dasselbe Lied im Kopf wie ich.
Baby, take off your dress. Yes, yes, yes.
Ich griff nach den Trägern ihres Kleides und zog sie über ihre Schultern. Langsam glitt das Kleid zu Boden und ich zog lautlos die Luft ein. Nur noch in Unterwäsche bekleidet stand sie vor mir.
Go on over there, turn off the light.
Wie von selbst tastete sich meine Hand nach dem Schalter hinter mir und das Licht erlosch. Nun flackerte nur noch eine kleine Kerze auf dem Kasten neben ihr.
Hey, all the lights!
Sie formte ihre Lippen zu einem O und tötete die kleine Flamme mit einem Lufthauch.
Langsam schritt sie auf mich zu und fuhr mit ihrer Hand unter mein Shirt. Ihre Finger streiften meine Brust und Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Zögernd streifte sie mir das Gewand über den Kopf, dann öffneten ihre flinken Finger meinen Hosenknopf. Beinahe lautlos glitt die Jeans zu Boden und nun war auch ich nur mehr in Unterwäsche.
Ich tat einen bedächtigen Schritt auf sie zu, legte meine Arme um ihren Hals. Immer näher kamen sich unsere Köpfe, bis unsere Münder nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren. Wenige Herzschläge verharrten wir in dieser Position, ehe sie den letzten Widerstand überbrückte und ihre roten Lippen sanft auf meine drückte.
Meine Augen schlossen sich, ich gab mich ganz dem Kuss hin. Und während wir uns langsam, aber bestimmt, auf das große Doppelbett zubewegten, löste sie sich von mir. Sie führte ihren Mund an mein Ohr und flüsterte mir die Worte hinein, auf die ich schon so lange gewartet hatte.
„Ich liebe dich, Eve.“
[751 Wörter]
Tja, das war's dann für heute, denke ich ;)
Ich werd mich dann mal auf machen und ins Bett gehen, ein bisschen auskurieren (ja, ich bin krank und habe nichts Besseres zu tun, als Texte zu schreiben...^^)
<3
Sophie
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