Dienstag, 11. Oktober 2011

Autobiographie einmal anders...

Tja, wieder einmal sitze ich in einer kleinen Schreibblockade. Aber ich musste wieder einmal etwas schreiben, und so habe ich mich dazu entschieden, eine Autobiographie zu schreiben. Keine Angst, es kommt jetzt nicht irgend so eine uninteressante Lebensgeschichte meinerseits^^
Nein, ich habe mich in die Lage eines besonderen Gegenstandes versetzt (keine Ahnung, warum es genau dieser geworden ist^^) und so etwas wie eine Autobiographie geschrieben...
Naja, ich denke, der Schreibfluss ist jetzt ein wenig mehr vorhanden und ich kann mich gleich einem meiner größeren Projekte widmen ;)


Neulich wurde ich gefragt, wie ich mich selbst beschreiben würde. Nun ja, da gibt es schon viel zu erzählen. Äußerlich bin ich natürlich wunderschön anzusehen, auch, wenn man mich nicht so oft zu Gesicht bekommt. Aber da kann ich ja nichts dafür. Ich bin eben stets gebraucht, und wenn ich meinen Job ausübe, sieht man mich quasi nicht. Nur, wenn man ganz genau hinsieht, aber ich weiche ein bisschen vom Thema ab.
Ich kam an einem Freitagnachmittag zur Welt. Und meine Geburt verlief etwas anders, als es bei Menschen der Fall ist. Das erste, woran ich mich erinnern kann, ist diese Hitze. Sie war überall, wirklich an meinem ganzen Körper! Dann traf mich etwas Hartes, brachte mich in meine jetzige Form. Ich wurde in kaltes Wasser getaucht, und das vollendete meine Geburt.
Nun, ihr fragt euch sicher, was das denn für eine komische Vorgehensweise ist, jemand zur Welt zu bringen. Tja, bei meiner Art ist so etwas ganz normal. Vielleicht habt ihr es euch schon gedacht, aber ich gehöre zur Familie der Stahlartigen. Zumindest meistens. Einige meiner Halbbrüder und -schwestern sind auch aus Aluminium, aber wir gehen ja von mir aus. Meine Geschichte ist heute interessant.
Und ich schweife schon wieder ab. Wo war ich? Ach ja, genau, kurz nach meiner Geburt.
Ich war natürlich ein geplantes Kind, und da ich ja nicht mehr wachse, nachdem ich zur Welt komme, durfte ich gleich mit meinem Job beginnen. Mein Vater nahm mich, drückte mich auf ein seltsames Horngebilde, das er Huf nannte, und trieb einige Nägel durch meine Löcher hindurch. Diese hatten den Zweck, mich auf dem Huf zu befestigen. Ich sollte ihn stützen und ihm helfen, nicht so schnell kaputt zu gehen. Das war zwar nicht besonders angenehm, aber dazu wurde ich geboren. Ich musste mich damit abfinden, und eigentlich war es gar nicht so schlimm.
Nachdem ich einige Wochen dort war – ich wurde auf alles Mögliche gedrückt; matschigen Erdboden, harten Asphalt, grüne Wiesen, glitschige Steine, Wasser,… - wurde ich immer dünner. Es war ein Trauerspiel, immer mehr verlor ich von meiner Masse. Schließlich hatte mein Schöpfer Mitleid mit mir, und er nahm mich ab. Ich war nur noch ein Schatten meiner Selbst, aber ich hatte schon erfahren, dass das der Normalzustand eines Rentners meiner Art war. Deswegen regte ich mich auch nicht sonderlich auf, sondern genoss meinen Ruhezustand.
Naja, Ruhezustand kann man auch nicht gerade zu dem sagen, wozu ich gerade da bin. Zwar hänge ich die meiste Zeit einfach nur Kopfüber auf einem Nagel und unterhalte mich mit meinen Freunden, doch hin und wieder kommen Menschen und nehmen einige von uns fort. Manche kommen wieder zurück, andere bleiben für immer verschollen. Immer habe ich mich gefragt, was mit ihnen passiert, und ich habe auch eine Antwort erhalten: Eines Tages wurde ich dazu auserwählt, mitgenommen zu werden. Und ich muss schon sagen, es war ein aufregender Tag!
Kleine Menschenhände umfassten mich und begannen, mich fortzuwerfen. Meist landete ich einfach nur so im Gras, doch in manchen seltenen Fällen wurde ich an einen großen Stiel geworfen, an dem ich abrutschte. Das war teilweise ein bisschen unangenehm, aber von meiner Arbeit war ich ja schon einiges gewohnt! Daher konnte mir das auch nicht wirklich etwas anhaben.
Naja, und nach einigen Stunden nahm man mich wieder und brachte mich zu meinen Freunden zurück.
Ich weiß nicht, was ich noch vom Leben erwarten soll. Wie lange habe ich überhaupt noch zu leben? Nicht einmal das weiß ich. Sollte ich froh sein, noch am Leben zu sein? Sollte ich Angst haben vor dem, was vielleicht noch kommen mag? Sollte ich vor dem Moment Angst haben, in dem ich ganz zerbrechen werde?
Ich weiß es nicht. Aber ich weiß eins: Es gibt mit Sicherheit schlechtere Leben, als das eines Hufeisens.
[625 W.]

So, das wars dann für mich wieder einmal für heute :P

<3
Sophie

1 Kommentar:

  1. [simi] frisst dich:]22. Oktober 2011 um 19:19

    danke, danke<3 das ist so süß von dir*-*

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